Was kann man in Encarnacion unternehmen?

Übersetzt bedeutet der Name Menschwerdung. Er bezieht sich auf die Ankündigung der Menschwerdung Christi und wurde ihr durch die Jesuiten verliehen, die dort 1615 eine Reduktion gründeten. Encarnacion ist die südlichste Großstadt Paraguays und Hauptstadt der Provinz Itapúa. Sie hat ungefähr 130.000 Einwohner und liegt am rechten Ufer des Rio Paranás, der im Stadtgebiet eine Breite von 6 km erreicht. Am anderen Flussufer erstreckt sich die argentinische Großstadt Posadas. Beide Städte sind durch eine Eisenbahn- und Straßenbrücke miteinander verbunden. Im Sommer ist Encarnacion ein beliebtes Urlaubsziel der Einheimischen, da es im Stadtgebiet 3 schöne Sandstrände gibt. Wegen ihrer Eleganz und geografischen Lage trägt Encarnacion den Beinamen „Perle des Südens“.  

Welche Sehenswürdigkeiten bietet Encarnacion seinen Besuchern?

Zu den prominentesten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die ehemalige Getreidemühle San José, die sich, zusammen mit den dazugehörigen Siloanlagen, weithin sichtbar an der Costanera erhebt. Die Gebäude wurden sorgfältig restauriert und beherbergen außerdem ein Museum. Unweit der Getreidemühle wurde vor einigen Jahren eine Nachbildung des historischen Bahnhofs von Encarnacion nebst der einer Dampflok gebaut. Die Rekonstruktion erinnert an die Zeit, in der Encarnacion der Endpunkt der Bahnstrecke von Asunción war. Geht man weiter die Costanera entlang, sieht man schon von weitem den Schornstein der früheren Bamwollspinnerei und Ölmühle, der als einziger Teil der Anlage erhalten blieb und rekonstruiert wurde. Gleich daneben wurde das Bürgerzentrum erbaut, das aber besser unter dem Namen Sambadrome bekannt ist. Wie es der Name verrät, ist es der Austragungsort des Karnevals, der als der beste in ganz Paraguay gilt. Von der Terrasse des benachbarten Einkaufszentrums Costanera Shopping kann man einen herrlichen Rundblick über den Fluss und die Uferpromenade genießen. 

Darüber hinaus findet man im ganzen Stadtgebiet Denkmäler, die an bekannte Persönlichkeiten der Stadtgeschichte erinnern. Die Kathedrale von Encarnacion mit ihrer schneeweißen Fassade ist ebenfalls sehr eindrucksvoll, ebenso wie die internationale Brücke, die Encarnacion mit Posadas verbindet. 

Ausflüge in und um Encarnacion

Bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen beliebt ist ein Spaziergang entlang der Costanera República del Paraguay. Die Uferpromenade ist insgesamt mehr als 8 km lang und stellt das Aushängeschild der Stadt dar. Das gesamte Gebiet ist sehr gepflegt. Es gibt zahlreiche Ruhebänke, Imbissstände und Strandbars. Fuß- und Radwege sind in gutem Zustand und die Gegend ist sicher, auch nachts. 

Ungefähr 15 km flussabwärts lohnt sich der Besuch des kleinen Ortes Carmen del Paraná. Dort ist der Fluss so breit, dass man das andere Ufer nicht sehen kann. Durch die weiten Strände mit ihrem goldgelben Sand entsteht der Eindruck, man wäre am Meer, irgendwo in der Karibik. 

 

Encarnacion bietet auch eine gute Gelegenheit, einen Abstecher nach Argentinien zu machen. Vom Busbahnhof (Terminal) pendeln regelmäßig Busse nach Posadas, die Hauptstadt der argentinischen Provinz Misiones. Von der internationalen Bahnstation Encarnacion kann man mit dem Triebwagen nach Posadas fahren. Das ist aktuell (2025) die einzige in Betrieb befindliche Bahnstrecke in Paraguay. Die Züge verkehren tagsüber, montags bis freitags. 

 

Achtung!

Seit August 2025 erfolgen die Kontrollen am Grenzübergang nur noch auf der argentinischen Seite. Mit einem Mietwagen kann man die Grenze nicht überqueren.

Die Jesuitenreduktionen (Missionen) La Santísima Trinidad del Paraná und Jesús de Tavarangüe 

Die Ruinen der ehemaligen Missionsstationen befinden sich unweit der Fernstraße Ruta 6, etwas weniger als 30 km von Encarnacion entfernt. Sie liegen auf dem Gebiet der modernen Stadt Trinidad. Seit 1993 gehören sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die beiden Reduktionen wurden Anfang des 18. Jahrhunderts von Jesuiten gegründet. In den angeschlossenen Siedlungen lebten in der Blütezeit mehrere tausend Ureinwohner. Den Jesuiten gelang es, die Indios des Volkes der Guarani dauerhaft anzusiedeln und sie zum Christentum zu bekehren. Beide Seiten lebten friedlich und zum gegenseitigen Nutzen zusammen, bis die Jesuiten 1767 durch die spanische Krone vertrieben wurden. Die Guarani fielen entweder Sklavenjägern zum Opfer oder zogen weg und die Gebäude begannen zu verfallen. 

 

Heute wurden die Ruinen gesichert, sodass sie ohne Probleme besucht werden können. Vor Ort werden regelmäßige Touren auf Spanisch angeboten. Alles ist gut erklärt und auf Schautafeln (auf Spanisch) werden die Hintergründe erklärt. Der Besuch lohnt sich, wenn man sich für Geschichte interessiert. An der Fernstraße findet man ein Hinweisschild an der Zufahrt zu den Ruinen. 

Die Strände von Encarnacion

Innerhalb des Stadtgebiets von Encarnacion können die Badegäste an 3 Stränden ins frische Nass tauchen. Die 3 Strände heißen:

  • Playa San José
  • Playa Mbói Ka’e
  • Playa San Isidro

Der Strand von San José ist der größte und bekannteste von ihnen. Er erstreckt sich über eine Länge von 700 m und ist nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Deshalb ist er auch an Wochenenden und Feiertagen gut besucht. Am Strand und in der Umgebung gibt es zahlreiche Bars und Restaurants. Die beiden anderen Strände sind dagegen ruhiger. Dort wird es nur selten voll, weil sie außerhalb des Stadtzentrums liegen. Der Zugang zu allen 3 Stränden ist kostenlos. Sie werden regelmäßig gereinigt und die sanitären Einrichtungen sind in einem guten Zustand. In der Hochsaison sind an den Stränden Rettungsschwimmer stationiert. Die Vermietung von Strandkörben und Liegen, wie in Deutschland üblich, kennt man jedoch in Encarnacion nicht. 

 

Wenn die Stadtstrände zu voll sind, kann man auch alternativ auf der Ruta 1 den kleinen Urlaubsort Carmen del Paraná aufsuchen. Der durch den Bau eines Wasserkraftwerks angestaute Fluss ist hier 14 km breit, sodass man das andere Ufer nicht sehen kann. Die breiten Sandstrände erwecken den Eindruck, am Meer zu sein. Neben bewirtschafteten Stränden gibt es auch solche, die sich selbst überlassen sind. In der Woche kann es passieren, dass man dort vollkommen allein ist. Carmen del Paraná ist ungefähr 15 km von Encarnacion entfernt, aber trotzdem auch ohne Auto gut erreichbar. Man kann vom Terminal Encarnacion aus mit einem Fernbus fahren und dort aussteigen. Will man wieder zurück nach Encarnacion, stellt man sich an die Ruta 1 und stoppt einfach einen Fernbus, der in Richtung Encarnacion fährt. Diese Praxis ist in ganz Paraguay üblich. 

 

Achtung!

Sonntags und an Feiertagen fahren nur wenige Fernbusse! Es kann passieren, dass man zwar vormittags nach Carmen del Paraná kommt, aber dann Probleme hat, zurückzukommen. 

 

Karneval in Encarnacion

In der Perle des Südens wird bereits seit 1916, also seit mehr als 100 Jahren, regelmäßig Karneval gefeiert. Für diese an mehreren Wochenenden im Januar/Februar stattfindenden Feiern ist Encarnacion in ganz Paraguay berühmt. Kenner sagen, dass, was Farbenpracht und Lebensfreude angeht, der Karneval in Encarnacion durchaus mit dem in Rio mithalten. Früher zogen die Feiernden dabei auf Umzügen durch die Stadt. Nachdem 1994 der erste Sambadrom der Stadt eröffnet wurde, erwies sich dieser bald als zu klein. Deshalb wurde 2012 der heutige Sambadrom in der Nähe der Costanera eingeweiht. Er ist 440 m lang und bietet Platz für 11.000 Zuschauer. Mit diesen Abmessungen ist er nach den Sambadromen von Rio de Janeiro und São Paulo der drittgrößte der Welt. Trotz seiner großen Kapazität ist der Sambadrom in der Regel ausgebucht, sodass es sich empfiehlt, rechtzeitig Tickets für die Veranstaltungen zu kaufen. Für 2026 sind 5 Shows geplant, die immer samstags am 17., 24. und 31. Januar sowie am 7. und 14. Februar stattfinden sollen. Tickets können sowohl online auf der offiziellen Webseite des Karnevals und bei Tuti.com.py  als auch in Verkaufsstellen vor Ort gekauft werden. Die Ticketpreise für den Karneval 2025 lagen zwischen 18.000 bis 200.000 PYG. 

 

Wie kommt man von A nach B?

Der öffentliche Nahverkehr wird in Encarnacion durch Busse gewährleistet, die die Außenbezirke mit dem Stadtzentrum verbinden. Bolt, Uber und MUV sind in Encarnacion ebenfalls verfügbar. Darüber hinaus ist Encarnacion nicht so groß, sodass man viele Wege auch zu Fuß zurücklegen kann. In der Stadt gibt es ein gutes Netz an Radwegen.