Wie eröffnet man ein Bankkonto in Paraguay?

Für unerfahrene deutsche Auswanderer scheint diese Frage banal zu sein. Sie sind es aus der Heimat gewohnt, dass man einfach mit seinem Ausweis in eine Bankfiliale geht und dort ein Konto beantragt. Der ganze Vorgang dauert höchstens eine halbe Stunde. Bei mehr und mehr Banken kann man sogar online, per Videoident, ein Konto eröffnen. Von diesem Standard sind die paraguayischen Banken noch Lichtjahre entfernt. Die Eröffnung eines Bankkontos ist hier ein langwieriger Prozess. 

 

Wozu braucht man ein Bankkonto in Paraguay?

Ein paraguayisches Bankkonto ist nicht unbedingt erforderlich. Wer lediglich Einkünfte aus Deutschland bezieht, kommt auch mit einem deutschen Bankkonto aus, auf das beispielsweise die Rente überwiesen wird. Das Problem dabei ist jedoch, dass die meisten Banken in Deutschland und der EU verlangen, dass der Kontoinhaber seinen ständigen Wohnsitz in Deutschland oder der EU hat. Wird dieser ins Ausland, beispielsweise nach Paraguay, verlegt, kann es passieren, dass die Bank den Kontovertrag kündigt. 

 

Für die deutsche Rentenversicherung spielt der Wohnsitz des Rentenbeziehers dagegen keine Rolle. Die Rente wird auf Konten in der ganzen Welt überwiesen. Dazu kommt noch, dass es durch ein paraguayisches Konto einfacher ist, Zahlungen wie Miete, Strom oder Telefongebühren zu leisten, da das Geld von so einem Konto einfach online überwiesen werden kann.

 

Welche Voraussetzungen sind erforderlich?

Zu den Grundvoraussetzungen der Kontoeröffnung gehört eine Aufenthaltserlaubnis und ein ständiger Wohnsitz in Paraguay. Touristen oder nichtansässige Personen können kein Konto eröffnen. Als Nachweis dienen die folgenden Dokumente:

  • Cedula 
  • Wohnsitznachweis (Vida y Residencia)
  • eventuell Miete, Stromrechnung oder Telefonrechnung als zusätzlicher Nachweis des Wohnsitzes 

Selbst wenn man diese Bedingungen erfüllt, kann es passieren, dass der Antrag auf Kontoeröffnung abgelehnt wird. Die Banken benehmen sich, als ob sie ihren Kunden einen Gefallen erweisen würden, wenn diese ein Konto eröffnen dürfen. 

 

Was sind die größten Probleme?

Das größte Problem ist der Nachweis der Herkunft des eingehenden Geldes. Aus Angst, von US-amerikanischen Behörden der Geldwäsche bezichtigt zu werden, tun sich viele paraguayische Banken schwer, für ausländische Staatsbürger ein Konto zu eröffnen. Sie verlangen einen genauen Herkunftsnachweis des Geldes. Für Rentner und Pensionäre ist dieser Nachweis relativ einfach zu erbringen, für Freelancer, Unternehmer oder Personen, die von Kapitalerträgen leben, sieht das aber anders aus. 

 

Ein weiteres Problem ist der schlechte Kundendienst der Banken. Die Konditionen für die Kontoführung, wie zum Beispiel Gebühren, Zinsen und Mindesteinlage bzw. Mindestgeldeingang, werden nur auf Anfrage mitgeteilt. Online-Vergleichsportale gibt es in Paraguay nicht. Man muss von Bank zu Bank gehen und selbst vergleichen. Die Konditionen unterscheiden sich zum Teil stark.

 

Die Banken in Paraguay haben nur montags bis freitags bis ca. 13 Uhr geöffnet! 

 

Einige Banken nehmen erst gar keine Überweisungen aus dem Ausland an. 

Was sind die Alternativen?

Wenn es mit der Kontoeröffnung bei einer Bank nicht klappt, kann man es bei einer Cooperativa (Genossenschaftsbank) versuchen. Deren Konditionen sind weniger strikt als die der Banken. Oftmals sind die Zinsen sogar höher als die der Banken. Dafür sind die angelegten Gelder aber nicht so sicher. Es ist schon vorgekommen, dass Cooperativas zahlungsunfähig wurden. Um diesen Nachteil auszugleichen, sind Zinsen aus Sparguthaben und Erträge aus Geldanlagen bei Cooperativas steuerfrei, während Kapitalerträge durch Geldanlagen bei Banken steuerpflichtig sind.

 

Tipp 

Zur Kontoeröffnung habe ich mich Hilfe suchend an meine Buchhalterin (Contadora) gewandt. Mit ihrer Unterstützung gelang es mir, ein Konto bei der Banco Sudameris zu eröffnen.