Mit Haustieren nach Paraguay auswandern

Viele Tierhalter entwickeln im Laufe der Zeit eine enge emotionale Bindung zu ihren Haustieren, beispielsweise zu Hunden, Katzen oder auch Vögeln wie Sittichen oder Papageien. Wenn Herrchen oder Frauchen plant, nach Paraguay auszuwandern, ist es verständlich, dass sie ihre Haustiere mitnehmen wollen. Das ist im Prinzip möglich, dabei gilt es aber, eine Reihe von Dingen zu beachten. 



Die Einreisebestimmungen

Paraguay erlaubt es grundsätzlich, dass Einwanderer ihre Haustiere aus der alten Heimat mitbringen. Es gibt weder Einreiseverbote noch Quarantänevorschriften, wie sie vielen Ländern üblich sind. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Vorschriften für Hunde und Katzen. Wer Vögel mit nach Paraguay bringen will, sollte sich besser vorher bei der Botschaft erkundigen. Unter Umständen müssen Vögel nach der Einreise in Quarantäne. 

 

Um einen Hund oder eine Katze mit nach Paraguay zu nehmen, müssen folgende Voraussetzungen vorliegen:

  • Die Tiere müssen einen Mikrochip nach dem Standard ISO 11784 oder 11785 implantiert haben. Wird ein Chip mit einem anderen Standard verwendet, muss ein entsprechendes Lesegerät mitgeführt werden. 
  • Ein aktueller Impfpass des Tieres mit einer Impfung gegen Tollwut muss bei der Einreise vorgelegt werden. 
  • Empfehlenswert ist ebenfalls ein EU-Heimtierausweis mit einem Foto des Tieres.
  • Die Tollwutimpfung darf nicht länger als 1 Jahr zurückliegen und muss spätestens 30 Tage vor der Einreise erfolgen. 
  • Für jedes Tier muss ein vom amtlichen Tierarzt ausgestelltes Gesundheitszeugnis vorliegen, das bei der Einreise nicht älter als 10 Tage sein darf. Das Gesundheitszeugnis muss durch das zuständige Regierungspräsidium oder die Landesbehörde beglaubigt und durch die Botschaft Paraguays in Berlin legalisiert werden. 

 

Achtung

Die Tollwutimpfung wird nur anerkannt, wenn sie durch den amtlichen Tierarzt vorgenommen wird! Da sich die Einreisebestimmungen kurzfristig ändern können, ist es empfehlenswert, sich rechtzeitig zu informieren. 

 

Welpen, chronisch kranke und alte Tiere können nicht geimpft werden. 

 

Die Anforderungen der Fluggesellschaften

In diesem Artikel können wir nur allgemeine Informationen geben, da jede Airline ihre spezifischen Regelungen hat. Grundsätzlich müssen Haustiere stets in Transportbehältern mitgeführt werden. Der Transportbehälter muss der Größe des Tieres angemessen sein. Der amtliche Tierarzt weiß, welche Größe die passende ist. Die meisten Fluggesellschaften gestatten es, kleine Hunde und Katzen in den Passagierraum mitzunehmen. Das Gesamtgewicht von Tier und Transportbox darf 8, maximal 10 kg, nicht übersteigen. Das entspricht den gängigen Vorschriften für Handgepäck. Pro Passagier darf nur ein Tier in die Kabine mitgenommen werden. Größere Hunde oder mehrere Tiere müssen im Frachtraum reisen. 

 

Achtung

Bestimmte Hunderassen, die als besonders aggressiv gelten, werden eventuell nicht befördert. Dazu gehören zum Beispiel Pitbulls, American Staffords und Bullterrier. 

 

Wie hoch sind die Kosten?

Die Kosten stellen nur Schätzwerte dar und können stark variieren:

  • Implantieren eines Mikrochips: 30 bis 60 €
  • Gesundheitszeugnis: 20 bis 50 €
  • Beglaubigung des Dokuments: 10 bis 20 €
  • Legalisierung durch die paraguayische Botschaft: Gebühren vor Ort erfragen.
  • Tollwutimpfung: 30 €, Kombi-Impfung (5-fach-Impfung): 50 bis 70 €.
  • Flug: Eine Bekannte zahlte für die Flugtickets von 4 Katzen und 1 Hund mit Air Europa nach Asunción 700 €. 

 

Wie erleichtert man Haustieren die Eingewöhnung?

Am besten bucht man rechtzeitig vor der Ankunft eine Unterkunft, in der Hunde und Katzen willkommen sind. Das ist in Paraguay kein allzu großes Problem, da die Einheimischen tierlieb sind. Viele Gästehäuser, Pensionen und Ferienwohnungen erlauben das Mitbringen von Hunden und Katzen, oftmals sogar ohne Aufpreis. Um das Eingewöhnen zu erleichtern, ist es ratsam, vertraute Gegenstände mitzubringen. Das sind beispielsweise die Kuscheldecke oder das Körbchen, Spielzeug oder Fress- und Futternäpfe. Es ist ratsam, einen Rückzugsort zu schaffen, den das Tier aufsuchen kann, wenn es sich unwohl fühlt. Tiere brauchen mehr Zeit als Menschen, um sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Man sollte ihnen diese Zeit geben und den Hund oder die Katze nicht unnötig stressen. 

 

Vorsicht

Unbedingt darauf achten, dass Türen und Fenster geschlossen sind und das Tier nicht unbeaufsichtigt ins Freie gelangen kann!

 

Mit Hunden unternimmt man anfangs kurze Spaziergänge, damit sie ihre Umgebung kennenlernen. Dabei unbedingt an der Leine führen! Katzen sollten erst Freigang bekommen, wenn sie sich sichtlich eingewöhnt haben. Die Spaziergänge können dazu genutzt werden, um herauszufinden, wo sich Tierärzte befinden. In Paraguay gibt es gefühlt viel mehr Veterinäre als in Deutschland. Man kann auch die Gelegenheit nutzen, um mit Nachbarn ins Gespräch zu kommen und zu fragen, welchen Tierarzt sie empfehlen. Auf den Straßen Paraguays begegnet man auf Schritt und Tritt frei laufenden Hunden. Das sind nicht unbedingt Straßenhunde. Viele Einheimische lassen ihre Hunde einfach spazieren gehen, wenn sie nicht zu Hause sind. Es ist besser, sich auf eventuelle Angriffe fremder vorzubereiten und einen Stock und/oder Abwehrspray mitzunehmen, um den eigenen Hund verteidigen zu können. 

 

Was tun, wenn man den Vierbeiner nicht mitnehmen will oder kann?

Das Auswandern in ein fernes Land wie Paraguay stellt für die Tiere eine große Belastung dar. Das Klima ist heiß, mit Temperaturen über +30 °C während des größten Teils des Jahres. Manche an Kälte gewöhnte Hunderassen wie Huskys oder Bernhardiner vertragen das schlecht. Ähnliches trifft auch auf alte oder chronisch kranke Tiere zu. Für diese ist es besser, wenn sie in Deutschland zurückbleiben. Idealerweise kann ein Familienmitglied oder ein Nachbar das Tier aufnehmen und sich darum kümmern. Wenn das nicht möglich ist, bleibt nur das Tierheim als letzte Option. Um das dem Tier zu ersparen, kann man aber auch einen Aufruf auf Facebook oder anderen sozialen Medien starten.